Ich startete früh, da ich auf jeden Fall Sarajevo erreichen wollte.
Gut, dass sich der Sturm gelegt hat, denn viel mehr hätte der Arme Fluss wohl auch nicht vertragen können, der direkt an meiner Schlafstätte entlang reißt:

Ich Fahre wieder durch sehr schöne Gegenden und mir geht das grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, so frei kann man sich hier fühlen. Das Wetter spielt Anfangs auch noch mit. Ich Fahre eine quase nicht befahrende Schotterstrecke kreuz und quer durch die Berge. Achtung ist geboten, denn die Strecke hat einen quirligen Charakter.
Gerade noch Schotter, schon Schlagloch Rekord Halter und dann Matsch nass pfui…
Ach ist das Schön, aber sau kalt.
Mir, dem normaler Weise nie kalt wird, fängt es an kalt zu werden (kein Wunder bei 8°C).
Als ich also eine kleinere Ortschaft hinter mir gelassen habe, wird die Motorradkombi „umgebaut“. Zumindest in die Jacke muss das Futter. Außerdem wird der warme Halsschutz angelegt. Die dicken Handschuhe trage ich ja bereits, da meine Sommer Handschuhe noch völlig durchnässt im Gepäck sind.
Der Ausblick bei meiner Rast ist traumhaft:

Aber hubert und ich müssen weiter!
Wenig später, so grob geschätzt 60 – 70 km vor meinem Tagesziel fängt es natürlich wieder an.
Es regnet. Aber hey, ich werde immer geübter. Schnell runter vom Bock, Regenkombi drüber gezogen und weiter geht es schon. Unschön ist es natürlich schon, aber besser als Schnee. Die Einstellung ist alles und wenn wir ehrlich sind; die Natur wird noch oft genug versuchen mich zu fi… ähm … fertig zu machen!
Und dann habe ich schon Sarajevo vor meinen Augen. Mein Gott ist das eine unfassbar große Stadt.
Wer hätte das gedacht in mitten von so vielen Bergen?! Die ersten Sachen die ins Auge fallen sind große Hotels, DHL, Sparkasse, Porsche, Audi, VW und natürlich die Ruinen mit der verbunden Armut die sich zwischen den modernen Bauten verstecken. Oh man, dieser Kontrast ist echt deftig!
Es wird viel gebaut, vor allem die Hauptverkehrsstraße wird vergrößert und es werden Fußgängerüberwege zu der Mittig verlaufenden Straßenbahn errichtet. Ja krass, die haben eine Straßenbahn und noch vieles mehr. So wie man es von einer Großstadt erwarten würde. Nur war ich ehrlich gesagt darauf nicht eingerichtet, was vermutlich daran liegt, dass ich mich zuvor noch nie mit Bosnien und Herzegowina beschäftigt habe! Genau das macht diese Reise aus, entdecken!
Das Navi steht auf „kurvige Strecke“, scheint dies aber deutlich mit einer Führung durchs Ghetto zu verwechseln. Hier auch meine erste Begegnung mit einem Straßenköter. Ich stehe an dritter Stelle vor einer Kreuzung, an der sich gerade ein Taxifahrer halb umbringt beim wenden. Der Köter kläfft und fängt an die Zähne zu fletschen. Scheiße, ich kann nicht weg. Da muss die Kati her halten und wird kurz weilen in den Drehzahlbegrenzer hochgejagt. Leider beeindruckt der Krach den Köter nur bedingt. Da ich nun schlecht im Drehzahlbegrenzer stehend warten kann, Plan B. Kurzer Hand muss der Fußgänger Weg herhalten. Die Flucht nach Vorne scheint zu funktionieren!
Schnell hat der scheiß Kläffer verstanden, dass ich doch wohl schneller bin als er. Glück gehabt!
Jetzt komme ich durch diese Umwege selbst im Regen noch zu schönen Aussichten über die Stadt, bevor es mich wieder hinunter Richtung Pension führt.
Nach zweimaligem daran vorbei fahren frage ich. Sie ist direkt vor mir, aber auf der anderen Seite vom Fluss. Das Navi muss noch gedanklich in den Kurven hängen…!
Egal. Eingecheckt und die Kati steht sogar unterirdisch schön trocken (zumindest von oben) und kann dort nun bis Morgen Pause machen. Wenn das Starten Morgen wieder so träge ist wie Heute, dann wird es sicher über kurz oder lang eine neue Batterie brauchen (danke KTM)!
Morgen werde ich erst einmal Sarajevo „erfahren“ und später und am Donnerstag ebenfalls die Umgebung hier. Wenn es wieder regnet gehe ich einfach in eine der zahlreichen Bingo Hallen 🙂

You may also like

2 comments

  • Milli 23. September 2014   Reply →

    Schönen Gruß an Hubert und Kati; sollen gut auf Dich aufpassen…für die Koffer schlage ich vor: "Max und Moritz".
    Was sagt denn die Glocke zu der Strecke?
    Gute Weiterreise

  • Anonym 23. September 2014   Reply →

    Du schreibst spannend. An Dir ist wohl ein Printkollege verloren gegangen. 😉 Vermiss Dich, Brüderchen! Gute Zeit in Sarajevo!

Leave a comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.