Die neue Kreditkarte war also auf dem Weg. Das bedeutet es kann weitergehen in die Zentraltürkei und danach endlich in den Iran. Doch bereits auf dem Weg von der Küste ins Landesinnere kam das böse Erwachen. Die drei Wochen Verzögerung bedeuten hier im Hochland (1000m aufwärts) doch schon einen gewaltigen Klimaunterschied. Dazu kam, dass gerade eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Kältewelle herrschte. So hab ich mich bei bis zu 0-8 Grad Nachts/Tags auf dem Moped sowie am Abend doch etwas unwohl gefühlt – Was der Laune und den Eindrücken aber nichts abtat. Seltsames Gefühl trotzdem, dass man wenige Tage vorher im Meer baden war.

Aber fangen wir vorne an. Von Patara ging es erst einmal an der noch warmen Küste entlang nach Antalya. Die Laune war Anfangs durch ein Ticket kurz vor Ankunft etwas getrübt. 50€ für 14km/h ist schon happig, da sind wir in Deutschland echt verwöhnt. Bei dem Verkehr hier habe ich aber nach kurzer Zeit gemerkt, egal was die Polizei behauptet, hier ist es sicherer zu schnell zu fahren als sich an die Verkehrsregeln zu halten. Innerorts bei 50km/h reihenweise von LKWs und Autos mit 90km/h+ und einem Meter Abstand überholt zu werden – nein Danke, da nehm ich das ein oder andere Ticket gerne in Kauf.

Antalya selbst hat eine wunderschöne Altstadt auf Klippen direkt am Meer. Untergekommen bin ich mitten in der Altstadt in einer günstigen Budget-Pension mit einem exzellentem Gastgeber. Serif von der Camel Pension war Abends bei einem Gläschen Wein immer für nette Unterhaltungen zu haben. Neben dem generellen Stadtflair gibt es in Antalya aber nicht all zu viel zu sehen weshalb ich mich bald auf den Weg nach Kappadokien machte.

Einen Zwischenstopp gab es in Konya was auf halber Strecke lag. Da ich hier sowieso Nächtigte und noch immer leichte Nachwirkungen einer Erkältung hatte stattete ich Yafes, einem Kräuterapotheker, einen Besuch ab. Über ihn hab ich einem Reiseführer gelesen und siehe da, seine Salbe aus „Hab ich nicht genau verstanden, er sprach kaum Englisch“ hat tatsächlich für Besserung gesorgt.

Highlight dieser Etappe war aber definitiv Kappadokien. Eine Atemberaubende Landschaft im Zentraltürkischen Hochland vor langer Zeit geformt aus Lavaströmen. Später wurde das unwegsame Land dann von diversen verfolgten Minderheiten, unter anderem den ersten Christen, als Versteck genutzt was zu zahlreichen Höhlen und kleinen Kirchen und Kapellen in den abstrakten Steinformationen führte die bis heute gut erhalten sind. Aber hier sagen Bilder mehr als Worte. Nur drei Nächte waren etwas zu wenig um alles mit zu nehmen, ich komm auf jeden Fall wieder.

Untergekommen bin ich einer Pension die von allerlei Weltenbummler, viele davon Langzeitreisende, genutzt wurde. Ich traf auf Gäste aus China, Japan, Hong Kong, Indien, Kasachstan und hatte ein paar geniale Tage in guter Gesellschaft. Hochinteressant und vor allem bewegend war die Begegnung mit Mortada, einem Irakischen Flüchtling der in der Pension jobbt während er auf ein Visum wartet. Ein super netter Mensch aber wenn man aus erster Hand völlig selbstverständlich auf Facebook Bilder und Videos von Freunden gezeigt bekommt, die sich gerade auf die Verteidigung Bagdads gegen den IS vorbereiten, wird einem schon etwas mulmig. Nichts desto trotz eine sehr einzigartige Erfahrung sich mit jemandem unterhalten zu dürfen, der die letzten Jahre dort am eigenen Leib mitbekommen hat.

Mittlerweile bin ich 1000km weiter kurz vor der Iranischen Grenze und mache mich morgen auf zum ersten richtigen Abenteuer.

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3 comments

  • Alexander 3. November 2014   Reply →

    Hallo Manuel,

    mal wieder Klasse Bilder, sowas sieht man nicht jeden Tag. Ich drücke beide Daumen das alles läuft wie du es geplant hast !!!

    Gruß Alex

    • Manuel 4. Dezember 2014   Reply →

      An dieser Stelle ein *hust* etwas verspätetes Danke! 🙂 Es ist immer schön positives Feedback für die Arbeit zu erhalten! Liebe Grüße nach Deutschland!

  • Rici 27. Mai 2015   Reply →

    Kappadokien- Das einmalige Urlaubsziel

    Vor mehreren Millionen von Jahren gab es eine Erosion, die eine faszinierende Ortschaft hat in Erscheinung treten lassen. Kappadokien wird jene inzwischen benannt und hat verschiedene Provinzen zu bieten. Die Provinzen heißen Nevsehir, Aksaray, Kirsehir, Nigde wie noch Kayseri. Den Touristen bekannt ist vor allem der Ort Göreme, denn an dieser Stelle gibt es Felsformationen, die einfach unglaublich anzusehen sind. Die aus Tuffsteinfelsen gehauenen Höhlen- und Felsenkirchen muss man einfach gesehen haben. Ebendiese wurden sogar im Jahre 1985 zum Weltkulturerbe ernannt, natürlicherweise von der UNESCO. Es ist auf keinen Fall erstaunlich, dass Göreme das Zentrum von Kappadokien ist.

    Kappadokien wird auch gerne als Stadt der Pferde betitelt, weil die Urlauber auf dem Rücken der Tiere Göreme erkunden können. Demgegenüber auch, da Kappadokien übersetzt in der Tat Land der schönen Pferde bedeutet. Da gibt es eine Menge zu sehen, so die unterirdischen Städte Derinkuyu und Kaymakli, die bis zu 10 Etagen in die Tiefe gehen. Diese wurden in den 60er Jahren von Archäologen aufgespürt.

    Wer Naturwunder mag, muss Kappadokien besuchen. Die bizarren Felsformen werden begeistern können, ebenso wie die eingehauenen Höhlen und Wohnungen oder Kirchen wie noch Klöster. Die Töpferstadt Avanos wird die Reisenden ebenso begeistern wie auch die Stadt Ürgüp.

    Bevor man den Urlaub bucht, kann man sich mit Freude über andere türkische Urlaubsorte auf http://www.nevsehir-kappadokien.de informieren. So weiß man, wo exakt der Urlaub unvergesslich werden wird.

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