Die Albanische Küste Also!
Nach meinem Aufbruch am Skadarsko Jezero war ich mir immer noch nicht sicher, wo mein Heutiges Ziel sein wird. Aber schnell war mir klar, dass ich auf der anderen Seite des Skadarsko Jezero nicht viele Möglichkeiten für’s Campen habe. Also fuhr ich immer weiter, bis ich an der Albanischen Grenze ankam. Doch schon Heute rüber, ok, warum nicht…!

Es gab nicht mal eine Schranke, aber die Kontrollen schienen streng.
Als der Beamte meinen Ausweis in der Hand hatte hieß es aber: „Deutschland!“
Ich nickte mit dem Kopf und hatte schon meine Papiere wieder.
Mir wurde ein nette Aufenthalt gewünscht und ich zog meines Weges.
Jetzt musste ich erst einmal zeitnah eine Tankstelle finden.
Doof nur, dass die ganzen Tankstellen hier keine Kartenzahlung akzeptierten.
Und ich hatte nur 25€ Bargeld, auch noch die falsche Währung, oh man!
Aber an einer der größeren Tankstellen wurde meine Frage nach der Akzeptanz von Euro mit einem „Yes, sir!“ bejaht, Glück gehabt!
Mit nun also noch 5€ in der Tasche ging es in die erste größere Stadt, Shkodër.
Uff, der erste Gedanke ist die reine Überforderung. Das Spiel heißt „Werde nicht überfahren und überfahre keinen“! Regeln? Ja, gibt es bestimmt, nur hält sich da keiner dran.
Da ich ja anpassungsfähig bin, ging es mit ähnlichem Fahrstil weiter.
Nach 15 Minuten Suche hatte ich dann auch eine Bank gefunden.
Ich parke in mitten der Albanischen Armut (Achtung Scherz)
Karte rein, Pin angenommen und jetzt…
…hmm, wie viel brauche ich? 1.000, 2.000, 3.000 oder doch 5.000?
Keine Ahnung vom Wechselkurs habend tippte ich erst mal auf die 2.000 LEK.
Jetzt weiß ich, dass ich fast ganze 15€ abgehoben habe; Reichtum!
Aber für eine Nacht soll das wohl reichen, hoffe ich.
Erst mal wurde auf dem Parkplatz der Bank etwas Brot und Wurst gefrühstückt.
Dabei bestaunte ich dann das Toben in einem direkt vor mir liegendem Kreisverkehr.
Dreistigkeit siegt und wer bremst verliert. Sprüche, die bei uns in Deutschland meist eher als Spaß gemeint sind, gelten hier in der Praxis!
Wieder auf die Straße und weiter Richtung Tirane. Nur, dass das nicht mein Ziel sein sollte, sondern die westlicher gelegene Küste. In Durrës eingetroffen erst mal nur Fragezeichen. Wie komme ich nur zum Wasser. Dort hin durchgekämpft darf ich feststellen, dass alles aus Hafen besteht. Also einfach so lange weiter die Küste entlang, bis die Straße aufhört und ein Feld/Schotter Weg anfängt.
In der Hoffnung, nicht alles wieder zurück zu müssen und einen schönen, im hellen gesuchten, Platz zu finden, fahre ich einfach weiter. Am Ende des „Weges“ angekommen erfreue ich mich an viel Platz und einer kleinen Hütte unten am Wasser.
In der Hütte erfrage ich die Erlaubnis, weiter oben mein Zelt aufstellen zu dürfen.
Ein junger Albaner (in meinem Alter ca.) spricht perfekt Englisch und bietet mir sogar an, auf dem Grundstück mit meinem Zelt zu nächtigen.
Da wir aber von 20 Meter Höhenunterschied sprechen, entschied ich, dass oben ein guter Platz sei. Schließlich wollte ich nicht wieder alles schleppen müssen!
Nach dem Aufbau des Zeltes und einrichten meines Lagers kam der junger Albaner noch mal zu mir. Jetzt fragte er mich tatsächlich, ob es in Ordnung sei, wenn er ein Foto machen würde.
Er wolle dies bei Facebook einstellen. Selbstverständlich stimmte ich zu und so bin ich nun irgendwo auf einer der Seiten Facebook’s bei einem Albaner zu finden. Cool!
Jetzt sitze ich in aller Ruhe etwas erhöht am Meer und warte darauf, dass die Sonne später in das Meer abtauscht. Der Kocher wird dann wohl auch mal wieder angeschmissen und es gibt den guten Reis mit Tunfisch. Ein perfekter Tag!
Der Tag danach.
Morgens früh von einer milden Briese geweckt, fange ich sofort an meine Sachen zu packen.
Ein wenig erschrocken von meinem Gast, den ich fast nicht bemerke, muss erst mal ein Foto her:
Doch da kommt der Großvater des jungen Albaners und biete mir einen Espresso und einen Grappa an. Den Grappa muss ich bestimmt noch weitere sechs mal ablehnen. Er als Alkoholiker kann das scheinbar kaum verstehen und das ist nicht mal so böse gemeint, wie es klingen mag.
Ich „unterhalte“ mich noch bestimmt eine Stunde mit ihm.
Es ist eine Mischung aus „Germania“ (wie er zu sagen pflegt), Albanisch, Englisch, Italienisch und der guten alten Zeichensprache. Nicht einfach, aber er schafft es mir zu erklären, dass er früher im Hafen gearbeitet hat, dass er aber durch Modernisierung nicht mehr benötigt wurde.
Dann kam scheinbar der Alkohol und er lebt scheinbar mit von der Finanzierung der Kinder und Enkelkinder. Des weiteren erfahre ich, dass die Albaner selbst vermehrt Probleme mit der Kriminalität der Bulgaren und Rumänen in Ihrem Land zu kämpfen haben. Mit Gesten zeigt er mir, dass diese selbst ihn hier am Strand schon beklaut haben.
Sie hausen wohl etwas abseits in den Bergen. Oh man, hier haben selbst die ärmeren das Problem beklaut zu werden! Dann wird noch etwas mit einem der jungen Hunde gespielt, diesen möchte ich am liebsten als Wachhund mitnehmen. Bei unserem Selfie erwischt die kleine fast die Linse…
Aber ich muss mich mal los eisen, denn mein Ziel ist Heute noch durch Tirana zu fahren und abends Mazedonien zu erreichen.
Diese Stadt ist ein einziges Chaos! Die Ampeln brauchen einen Meinungsverstärker.
An jeder zweiten Ampel steht zusätzlich ein Polizist, der einem die Fahrt auch mal bei rot genehmigt und dafür sorgt, dass hier eben nicht jeder das macht, was er gerne machen würde!
Vorsichtig mache ich zwei Fotos, mitten in der Stadt. Mehr ist nicht drin, denn die Öltemperatur ist durch den Verkehr bereits auf 108°C gestiegen und meine auch!
Doch dann kommt es anders. Denn Mazedonien erreicht muss ich feststellen, dass die Infrastruktur hier noch schlechter wird und alles sehr ärmlich ist.
Am Anfang der Reise habe ich mir vorgenommen immer auf mein Gefühl zu hören.
Nur dieses schreit förmlich zu „EU“!!!
Also doch wirklich noch Griechenland. Schaffbar ist es allemal und da ich hier weit und breit wirklich keinen geeigneten Platz zum Zelten finden kann, drehe ich das Gas nun ein wenig mehr auf.
Und so erreiche ich am frühen Abend die Grenze.
Diese ist, als deutscher, wieder mal schnell passiert. Diesmal werden nicht einmal meine Papiere angeschaut. Deutschland? Ja, Deutschland.
Das war dann schon mein Grenzübergang!
Bevor es dunkel wird erreiche ich Florina, das nächste Dorf in Griechenland.
Dies lasse ich noch etwas hinter mir liegen und finde bald einen guten Platz.
Zwar liegt dieser an der Straße, aber ich habe einen eigenen Pavillon und eine eigene Wasserquelle. Zelt aufgebaut und gute Nacht!
Na ja, „gute Nacht“ war dann relativ.
Da ich noch auf einer Höhe von 645 Metern war, wurde es in der Nacht Arsch Kalt!
Ich war kluger weise nur in „Boffi“ (es gibt wirklich Menschen da draußen, die nicht wissen, dass das ein Kürzel für Boxershorts ist!) und T-Shirt in den Schlafsack gestiegen.
Also bis oben hin zu gemacht und durch! Die Nacht wurde mir aber nicht erleichtert,
da mitten in der Nacht ein Bus mit Warnblicklicht kurz hinter meinem Lager hielt.
Mit der LED Lenser (bester Taschenlampe die ich je hatte) kurz etwas angeleuchtet, kurze Zeit später war er weg. War wohl nur eine Pinkelpause.
Der nächste Morgen.
Heute war mein Ziel groß, sehr groß. Der Plan sah vor, mindestens bis an die Küste zu kommen.
Also wohl wieder fünf Stunden fahrt am Stück. Ich entschied mich für die Autobahn und zahlte sehr gerne zwei mal 1,70€ Maut. Denn dadurch sparte ich mir sicherlich zwei bis drei Stunden fahrt und sehr viel auf und ab (verbunden mit erhöhtem Verschleiß und Kraftstoffverbrauch)!
Denn der Reifen hinten soll bis Ende Griechenland reichen.
Aber das wird sich noch dann noch zeigen…
Als ich die Küste erspähte war dies wieder eine Wohltat. Ich liebe das Meer!
Mit einem nahezu perfektem Timing erreichte ich den Hafen von Igoumenitsa.
Jetzt konnte ich noch in Ruhe tanken (Restreichweite war bereits seit 20 Km auf 0 Km) und etwas Wasser kaufen. Und schon war ich um 16.30 Uhr auf der Fähre nach Korfu.
So viel würde im übrigen kein deutsches Unternehmen auf eine Fähre dieser Größe bekommen, wobei den Griechen da sicher auch ihr wildes gestikulieren eine Hilfe ist. Das mit anzusehen war herrlich!
Nach ungefähr zwei Stunden fahrt auf der Insel angekommen suchte ich dann die beiden Campingplätze auf, die meine Mutter mir aus der Heimat zugesandt hatte. Der zweite war zwar etwas teuerer, dafür aber gepflegter und nicht vollkommen verlassen (was ja meist ein gutes Zeichen ist).
Und nach den vergangen Tagen brauche ich jetzt mal ein par Tage Pause und vor allem; sanitäre Anlagen! Die Dusche Heute Abend war eine absolute Wohltat, für mich, nicht für die arme Dusche…
So sitze ich nun im Camping Platz eigenen Restaurant, habe frisches Gyros gegessen und trinke endlich wieder mal ein Bier! Das Wetter soll die nächsten Tage ausgezeichnet bleiben, eine Freude um die Insel zu erkunden. Hurra, ein guter Tag geht zu Ende.

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