Es gibt Momente, da muss man seine Prinzipien auch mal über Bord werfen. Wenn man spontan nach Kenia auf eine Hochzeit eingeladen wird, obwohl man sich eigentlich vorgenommen hat die Welt mit dem Motorrad zu bereisen, zum Beispiel. So bin ich also spontan für einen Abstecher nach Afrika geflogen um ein paar Tage bei einer Familie auf einer kleinen Tee Plantage zwei Stunden von Nairobi entfernt zu verbringen.

Da ich momentan immer noch in Dubai stecke kam die Abwechslung ganz gelegen. Seit ca. einer Woche bin ich zwar endlich den Verband am Bein los und wäre damit wieder Reisebereit. Die Chancen die sich hier ergeben haben sind aber einfach zu gut um sie nicht zu nutzen. Darum werde ich wohl erst ein mal ein wenig hier bleiben und die Sonne genießen. Gute Gesellschaft habe ich auch schon gefunden. Ja, der Grund für die Einladung nach Kenia. Und Dubai ist nicht der schlechteste Ort zum Leben und um die Reisekasse ein wenig aufzubessern. Warum also nicht?

Für Kenia hatten wir nur eine Woche Zeit was das Sightseeing sehr eingeschränkt hat. Die authentischen Eindrücke die man gewinnt, wenn man in einem kleinen Dorf etwas ab vom Schuss bei einer Familie lebt die sich gerade auf eine Hochzeit vorbereitet, sind aber unbezahlbar.
In dem kleinen Dorf war ich schon eine Attraktion. Für die meisten der Kinder dürfte ich wohl der erste Weiße gewesen sein, den sie je gesehen hatten. Sobald ich vor die Türe bin nur um im Garten des kleinen Hauses eine Tasse Tee zu trinken haben sich in der Schule auf der anderen Seite des Weges die Kinder versammelt und versucht durch die dichte Hecke einen Blick auf den Exoten zu werfen.
Auch in den Städten und selbst in Nairobi werden einem verwunderte Blicke zugeworfen. Hier sieht man zwar hin und wieder Weiße, man bleibt aber trotzdem die große Ausnahme.

Ansonsten ist Kenia wie erwartet simpel, bunt und voller lebensfroher Menschen die einen innerhalb kürzester Zeit mit offenem Herzen in ihre Reihen aufnehmen. Natürlich kämpft das Land auch mit Problemen, vor allem wirtschaftlich. Einzige wirkliche Einnahmequelle in der Region Nairobi ist die Landwirtschaft. Diese gedeiht dafür im warmen nicht zu trockenen Klima mehr als gut weshalb der Tisch, entgegen  typischen europäischen Vorurteilen, immer gut gefüllt war. Auf dem Speiseplan stand primär Fleisch und Gemüse sowie allerlei exotisches Obst, alles frisch aus eigener oder lokaler Produktion versteht sich. Und es wird gegessen…viel gegessen. Tatsächlich habe ich in der Woche Afrika minimal zugenommen, ich musste schmunzeln.

Die Hochzeit selbst war christlich und folgte grundsätzlich den Prinzipien unserer Feiern. Nur haben die Menschen dort es verstanden das Ganze wirklich zu einer Feier zu machen. Da werden in der Kirche schon mal die Gebete gesungen, es wird getanzt und ein DJ unterstütz die Zeremonie. Warum nicht. Das darf aber nicht tauschen, der Bezug zur Kirche und der Glaube ist hier noch deutlich stärker als er mittlerweile in Europa ist.
Gleiches gilt für die Feier danach. Hier weiß man, wie man das Leben mit einfachen Mitteln genießen kann. Im Vergleich sind die europäischen Hochzeiten eine Trauerveranstaltung.
Auch hier war ich natürlich neben dem Brautpaar wieder die größte Attraktion. Da wird man schon mal vor versammelter Menge zum gemeinsamen Hochzeitstanz mit dem Brautpaar gebeten oder bekommt ein Mikrofon in die Hand gedrückt um doch bitte endlich die neugierigen Gesichter darüber aufzuklären, wie es einen hier her verschlagen hat.

Alles in allem war es die Reise auf jeden Fall wert und ich werde wieder kommen wenn sich die Gelegenheit ergibt um das Land und/oder den Kontinent mit ausreichend Zeit zu erkunden.

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11 comments

  • Tobi 7. März 2015   Reply →

    Hey Kolf, schön mal wieder was von dir zu lesen. Kenia war schon immer ein Land das ich unbedingt mal sehen will, super dass es dich dahin verschlagen hat.
    Alles Gute noch und viel Spaß auf deinen Reisen.

    Tobi

    • Manuel 10. März 2015   Reply →

      Mach das, wunderschönes Land, kann ich nur weiterempfehlen!
      Danke Danke, falls es dich mal nach Dubai verschlägt, meld dich! Bin noch ein bisschen hier 🙂

  • Jean 7. März 2015   Reply →

    Hallo Manuel,

    tolle Bilder! Schön, dass du diesen Abstecher nach Kenia „gewagt“ hast. Dein Bericht hat wieder meine Reiselust geweckt! Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß und noch viele schöne Erlebnisse in dieser Art!

    Liebe Grüße aus Karlsruhe

    Jeanny

    • Manuel 10. März 2015   Reply →

      Danke, danke! Immer wieder gerne!
      Falls es dich mal nach Kenia verschlägt kann ich dir Kontakte geben 😉

  • Patrick 7. März 2015   Reply →

    Hey Kolf, Msuri?

    Mal ernsthaft wo hast du deine Haare verloren? Schön mal wieder was von dir zu hören.

    Liebe Grüße
    Xenia und Patrick

    • Manuel 10. März 2015   Reply →

      In Dubai – zu warm und verdammt unpraktisch wenn man täglich auf dem Moped sitzt, hab schon seit Iran mit dem Gedanken gespielt…und der Karriere in Dubai dürfte es auch dienlich sein 🙂

  • Patrick 8. März 2015   Reply →

    ..ich kann mich den Kommentaren echt nur anschließen ! Ich finde es toll das Du Dich immer wieder auf ein neues (unerwartetes) Abenteuer einlässt und nicht nur Stur einem Plan folgst!! Das ist Leben!!!:))))..lass uns weiter dran teilhaben!

  • betty 9. März 2015   Reply →

    I love the amazing experience you got in Africa..
    .

    • Manuel 10. März 2015   Reply →

      Thanks for taking me there! 🙂

      • betty 17. März 2015   Reply →

        You are welcome anytime dear..

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