Ok, mir war von Anfang an klar, dass irgendetwas auf der Strecke bleiben wird. Ich bin ja grundsätzlich optimistisch. Davon aus zu gehen, dass auf solch einer Reise alles nach Plan verläuft aber ist unrealistisch. Nur musste es mir denn gleich nach einem Monat passieren, dass ich meine Kreditkarte im Automaten stecken lasse? Aber – ich bin ja Optimist – es hatte auch Vorteile, nachdem der erste Monat ziemlich hektisch war hat mich das Warten auf die neue Karte ein wenig entspannt und in eine bessere Stimmung fürs Langzeit-Reisen versetzt. Und – ich bin ja auch Vorbereitet – da ich eine zweite Karte sowie Cash-Reserven bei mir habe war der Verlust halb so wild aber mehr dazu später.

Weiter ging es für mich von der West-Küste ins Inland. Pamukkale war mein Ziel für den Abend. Die Sinter-Terrassen hat glaube ich jeder schon mal auf Bildern gesehen. Und da begann es, zuerst konnte ich den Camping-Platz nicht finden für den ich eigentlich GPS Koordinaten hatte. Bin dann in einem, wie ich später festgestellt habe, überteuerten Hotel untergekommen – auf booking.com verlangte er 2/3 des Preises, ein Grund warum ich mir am nächsten Tag eine türkische SIM Karte mit mobilem Internet besorgt habe. Bis ich bei den Terrassen angekommen war haben Wolken die an sich atemberaubende Sicht getrübt nachdem ich tagsüber bei über 30 Grad in der Kombi geschwitzt hab. Auf dem Weg runter habe ich natürlich den Campingplatz gefunden. Und nachdem ich schließlich wieder unten war geh ich also nichts ahnend an den ATM und…irgendetwas war anders im Geldbeutel. Schöner Mist. Zuletzt benutzt hatte ich Sie vor ca. 400km vor drei Tagen, umkehren und sie bei der Bank abholen war also weniger eine Option. Im Strom bin ich dann auch noch mit der PIN meiner zweiten Karte durcheinander gekommen und hab diese erst mal gesperrt aber das Problem war zum Glück nach zwei Tagen gelöst. Kein guter Tag. Wer keine Probleme hat macht sich seine eigenen.

Nun hieß es also eine Bleibe für eine Weile suchen und die neue Karte organisieren. Am nächsten Tag wollte ich sowieso an die Südküste und da hier noch angenehme 30 Grad im Schatten waren schien mir das ein guter Ort für eine Pause. Fündig wurde ich in Patara, einem kleinen Ort, angeblich mit dem schönsten Sandstrand der Türkei. Klingt extrem touristisch, ist es aber nicht, im Gegenteil. Das kleine etwas verschlafene Nest war laut den Ansässigen vor 20-30 Jahren ein Geheimtipp für Hippies und andere Alternative und es hat sich noch ein wenig dieses Charms erhalten. So kommt es, dass man allerlei interessante Menschen trifft, diverse Aussiedler aus ganz Europa, reisende Weltenbummler aus aller Welt, zwar meist nicht mehr ganz meine Generation aber auf jeden Fall ist man in guter Gesellschaft und ich hab ein paar Kontakte und Adressen für meine weitere Reise mitgenommen.

Untergekommen bin ich in der Medusa-Bar die im Hinterhof auf einige Bungalows und Platz für Zelte bereitstellt. Pamir, der Inhaber der Bar, betreibt diese bereits seit 25 Jahren und hat dabei allerlei kuriose Menschen getroffen. Ein wunderbar netter Mensch den ich sicherlich noch mal irgendwann besuchen werde. Die Bar selbst ist Anlaufpunkt für allerlei interessantes Volk und so habe ich mich gleich heimisch gefühlt. Ein guter Platz für eine Pause was mir auch die Einheimischen bestätigten und nach all dem Stress den ich mir am Anfang gemacht habe um rechtzeitig in den Iran zu kommen habe ich hier auf jeden Fall gelernt den ganzen Trip ein wenig gelassener an zu gehen.

Im Umland gab es auch genügend zu besichtigen. Die Ruinen von Patara welche direkt an den schönen Strand anschließen. Ok, Römische Ruinen werden so lansam ein wenig langweilig. Den Seklikent Canyon, eine bis zu 300m tiefe Schlucht. Dumm nur, dass der Touristenführer nicht erwähnte, dass man durch hüft-tiefes eiskaltes Wasser waten muss. Ich war Kleidungstechnisch etwas unvorbereitet und habe mir glaube ich außerdem eine leichte Erkältung zugezogen die ich nun seit über eine Woche mit mir rum schleppe. Die Ruinen von Pinara, eine alte Stadt hoch oben in der zerklüfteten felsigen Einsamkeit der Berge hinter der Küste mit einzigartigen Fels-Gräbern und vieles mehr.

Über eine Woche blieb ich in Patara und genoss die Ruhe. Mittlerweile bin ich in Antalya und die neue Kreditkarte heute in Deutschland angekommen. Morgen mache ich mich auf den Weg nach Kappadokien in die Zentral-Türkei zum letzten Punkt auf meiner Sightseeing Liste aber mehr dazu ein andermal.

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3 comments

  • Thorsten 18. Oktober 2014   Reply →

    Klasse, am Dienstag habe ich teile dieses Posts von Dir persönlich per Facetime erzählt bekommen, heute lese ich die ganze Geschichte dazu. Sehr spannend! Schön auch, dass Du ein wenig über Menschen erzählst 🙂
    Ich bleibe weiterhin gespannt und verfolge Deine Reise aufmerksam!

  • Pamir 19. Oktober 2014   Reply →

    The photos are very nice. Of course especially the ones from Medusa Bar!
    Thanks a lot and good luck for the rest „meters“…

    • Manuel 19. Oktober 2014   Reply →

      Thanks Pamir! It was a pleasure staying at your place!! Looking forward to drop you another visit some day

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