Die neue Kreditkarte war also auf dem Weg. Das bedeutet es kann weitergehen in die Zentraltürkei und danach endlich in den Iran. Doch bereits auf dem Weg von der Küste ins Landesinnere kam das böse Erwachen. Die drei Wochen Verzögerung bedeuten hier im Hochland (1000m aufwärts) doch schon einen gewaltigen Klimaunterschied. Dazu kam, dass gerade eine für die Jahreszeit ungewöhnliche Kältewelle herrschte. So hab ich mich bei bis zu 0-8 Grad Nachts/Tags auf dem Moped sowie am Abend doch etwas unwohl gefühlt – Was der Laune und den Eindrücken aber nichts abtat. Seltsames Gefühl trotzdem, dass man wenige Tage vorher im Meer baden war.
Ok, mir war von Anfang an klar, dass irgendetwas auf der Strecke bleiben wird. Ich bin ja grundsätzlich optimistisch. Davon aus zu gehen, dass auf solch einer Reise alles nach Plan verläuft aber ist unrealistisch. Nur musste es mir denn gleich nach einem Monat passieren, dass ich meine Kreditkarte im Automaten stecken lasse? Aber – ich bin ja Optimist – es hatte auch Vorteile, nachdem der erste Monat ziemlich hektisch war hat mich das Warten auf die neue Karte ein wenig entspannt und in eine bessere Stimmung fürs Langzeit-Reisen versetzt. Und – ich bin ja auch Vorbereitet – da ich eine zweite Karte sowie Cash-Reserven bei mir habe war der Verlust halb so wild aber mehr dazu später.
Da war er also, der erste Schritt auf asiatischem Boden, realisiert habe ich ihn aber erst ein paar Kilometer später, klingt spektakulärer als es ist. Von Istanbul ging es weiter die Westküste der Türkei entlang Richtung Süden, nirgendwo sonst sind so viele Ruinen aus römischer Zeit erhalten geblieben wie hier von wo aus das römische Reich lange Zeit regiert wurde, es gab also viel zu sehen. Nach dem hektischen Treiben in Istanbul tat es gut mal wieder ein wenig ab vom Schuss unterwegs zu sein.
Istanbul ist groß. Und Istanbul ist anders. Anders als andere Großstädte (ok, von denen ich nun wirklich nicht viele gesehen habe) und ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte. Alte Architektur mit orientalischer Flair gepaart mit modernem offenem islamischen Lifestyle schaffen eine ganz besondere Atmosphäre. Rund um die Uhr herrscht hektisches Treiben überall und man kann wirklich sagen diese Stadt lebt.