Auf den Spuren des Kriegs
Frisch ausgeschlafen und erfreut darüber, dass es in der Nacht geregnet hatte ging es Heute Mittag los.
Im Internet hatte ich versucht herauszufinden, wie ich mir wo und was genau anschauen sollte.
Die ersten Koordinaten waren ein Reinfall, allerdings entstanden wieder schöne Aufnahmen über die Stadt.
Als nächstes wollte ich die Skisprungschanzen in Angriff nehmen.
Koordinaten in’s GPS getippt und los ging es schon. Selbstverständlich versuchte ich wieder kleine Nebenstraßen zu nutzen. Und es funktionierte, denn ich wurde mit tollen kurvigen Passagen belohnt.
Diese luden dazu ein die Reifen doch mal richtig auf Temperatur zu fahren.
Fußspitzen nach außen und Feuer frei. Die Fußspitzen, für die nicht Motorradkundigen, schlugen dann Alarm, wenn als nächstes der Hauptständer und anschließend die Koffer Bodenkontakt bekommen würden. Durch die Wahl meiner Strecke musste ich mir die Strecke nur mit wenigen PKW und LKW teilen. Wo die LKW alle her kamen erschloss sich mir nach geraumer Zeit dann auch.
Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme schmeißt mann hier neben bei bemerkt keine Schuhe über die Stromleitungen sondern Reifen… Warum auch immer?!?
Schlagartig muss ich dann schon den Anker werfen. Krass!
Wenn das mal nicht ein Zeuge des Krieges ist. Dies muss eine der Hotelanlagen gewesen sein, in denen bei der Olympiade unter anderem die Sportler untergebracht waren.
Beim betreten der Anlage (ja Mama, Minenfrei!); Gänsehaut.
Was für erbitterte Kämpfe hier stattgefunden haben müssen lässt sich nur erahnen und zum Teil nachlesen. Ich betrete die Ruinen. Sie gleicht einer Tropfsteinhöhle.
Die Natur hat sich nach dem Verlassen der Anlage vieles zurück geholt. Erleichtert wurde ihr dies durch die massive Zerstörung der Geschosse, die ganze Mauern weggerissen haben!
Weiter als in den zweiten Stock traue ich mich nicht. Zum einen biegen die Decken sich, dann fehlen hier und da tragende Wände und dann noch ein Alarmzeichen.
Es liegt kein Müll mehr rum und die Graffitis haben auch aufgehört.
Bis hier hin reicht mir aber ehrlich gesagt auch. Gänsehaut ist eh schon da!
Also wieder raus und weiter Richtung Absprungschanzen.
Bei diesen angekommen ist die Umgebung etwas bedrückend. Denn zum einen ist die Anlage durch den Krieg Beschädigt und mit der Zeit verwahrlost und zum anderen sollen sich hier in den Wäldern drum herum noch so einige Mienen Verstecken.
Dies haben mir schon bei der Auffahrt ins Gebirge diverse Schilder zugeflüstert.
Ich mache noch mal eine kurze Pause und lasse alles auf mich wirken.
Wie es hier wohl ausgesehen hat, als die Spiele 1984 stattgefunden haben.
Und wie haben die Kämpfe hier acht bis zehn Jahre später ausgesehen? In den Bergen wurden damals die ganzen Leichen gelagert, weil nur hier die Temperatur halbwegs konstant war!
Einmal geschüttelt und weiter geht es.
Das Navi ist diesmal auf „kürzeste Zeit“ gestellt, denn es hat sich schwer zugezogen und riecht nach Regen. Aber auch die fahrt zurück ins Tal nach Sarajevo ist schön und trocken.
Fast überfahre ich einen Straßenhund. Hier sind wirklich viele, vor allem Jungtiere.
Warum erlöst die Tiere keiner? Die ganzen Öko Männchen unter uns werden jetzt wieder sagen.
Och, die armen und bla bla bla…
Die meisten, die so reden, haben diese Situation wohl noch nicht hautnah erlebt.
Für die Tiere wäre der Tot definitiv der bessere Weg, da sie eh überfahren werden oder durch diverse Krankheiten kombiniert mit hungern dahin gerafft werden! Aber das ist ein Thema für sich, wird mich aber auf meiner Reise noch des öfteren konfrontieren. Aber so lange mich nicht wieder einer bedroht…
Für die Tiere wäre der Tot definitiv der bessere Weg, da sie eh überfahren werden oder durch diverse Krankheiten kombiniert mit hungern dahin gerafft werden! Aber das ist ein Thema für sich, wird mich aber auf meiner Reise noch des öfteren konfrontieren. Aber so lange mich nicht wieder einer bedroht…
Zum Ende des Tages mache ich noch einen ausgedehnten Spazierganz durch Sarajevo.
Also Kreativ können die hier auf jeden Fall auch sein. Interessante Brückenkonstruktion:
Jetzt hocke ich vor dem Laptop, schreibe diese Zeilen und habe gerade mal auf die Landkarte geschaut. Da Heute meine „grüne Versicherungskarte“ eingetroffen ist kann ich Morgen das Land verlassen. Glücklicher Weise hat meine Schwester mir diese per Express zukommen lassen. Dafür bin ich sehr dankbar, soll es doch mit dem Versand nicht so einfach gewesen sein in dieses nicht EU Land!
Morgen also Montenegro, vermutlich für zwei Tage. Albanien mache ich schwer davon abhängig wie es mir gefällt. Möglicher Weise durchquere ich es ohne Übernachtung mit Mazedonien als Ziel. Ende nächster Woche werde ich wohl in Griechenland angekommen sein. Aber wir werden ja sehen was die nächsten Tage so bringen…