..bedeutet Transilvanien wörtlich übersetzt. Und es beschreibt diesen Teil Rumäniens auch sehr treffend. Rundum eingeschlossen von den teils noch sehr wilden Kaparten, magische mittelalterliche Altstädte und Burgen und in den abgelegenen Regionen Dörfern, in denen man sich teils um 50 Jahre in der Zeit zurück versetzt fühlt, schaffen eine sehr interessante Atmosphäre.
Da ich schon drei mal in Rumänien war, teils beruflich, teils privat, kannte ich das Land und war eigentlich nur dort um alte Freunde zu besuchen und einen ersten Job als Freelancer abzuwickeln. Viele schöne und auch neue Eindrücke gab es trotzdem.
Das Land bzw. zumindest die Region Transilvanien, vom Rest habe ich nie viel gesehen, hat schon etwas für sich. Tradition mischt sich mit Moderne, ländlicher Charme mit pulsierenden Städten.
Oben im Norden in der Maramures nahe der ukrainischen Grenze leben die Menschen teilweise noch wie vor 100 Jahren, stellenweise gibt es mehr Kutschen als Autos, die Häuser sind noch sehr traditionell gebaut und am Sonntag pilgert das Ganze Dorf noch in Trachten zur kleinen hölzernen Kirche. Berühmt ist die Region außerdem für ihre vielen Holz-Klöster und -Kirchen.
Durchreist habe ich die Region aber aus Zeitgründen nicht nochmal daher sind das nur Eindrücke von vor vier Jahren.
In Sibiu bzw. Hermannstadt, so der alte deutsche Name, wo ich fast zwei Wochen war, pulsiert dagegen das moderne Leben und die Kultur. Jedes zweite Wochenende ist eine andere Veranstaltung in der Innenstadt, Jazz- oder Film-Festival, Buchmesse oder Konzerte in der Altstadt, irgendwie ist immer etwas los und wenn nicht gibt es in vielen Bars und Pubs Live-Musik oder ähnliches. Laut meiner Freunde ist die Stadt in dieser Hinsicht, seit sie vor einigen Jahren Kulturhauptstadt, war extrem aufgeblüht.
Sibiu bzw. Hermannstadt? Genau, was viele, mich bis vor ein paar Jahren eingeschlossen, nicht wissen ist, dass Transilvanien lange Zeit deutsch war bzw. im Mittelalter von deutschen Siedlern besetzt war. Die Kaparten bildeten damals die natürliche Grenze zwischen westlicher Welt und osmanischem Reich. Daher haben die meisten Orte in Transilvanien heute noch einen zweiten deutschen alten Namen, es gibt Deutsch-Rumänische Schulen und mehr Leute als man denkt sprechen Deutsch. Außerdem gibt es dadurch extrem viele teils sehr gut erhaltene mittelalterliche Altstädte, Burgen und Wehrkirchen (Zur kleinen Festung ausgebaute Kirchen) in der Region.
Rumänien hat sich über die letzten Jahre wirtschaftlich extrem entwickelt, was diese große Differenz zwischen Stadt und Land geschaffen hat. Die Schattenseite ist wie so oft leider auch eine extreme Kluft zwischen Arm und Reich bzw. Arm und Wohlhabend. Eine gesunde Mittelschicht entwickelt sich gerade erst hatte ich das Gefühl aber das ist nur meine subjektive Wahrnehmung da ich von so was ja eigentlich keine Ahnung habe.
Einige neue Eindrücke und vor allem zahlreiche interessante Menschen gab es trotzdem und so verweilte ich also fast 2 Wochen – doch etwas länger als geplant – in Sibiu bevor ich weiter nach Süden ziehen sollte.